Prävention
Präventionskonzept
Don’t drug and drive! Eine Präventionsarbeit am Gymott in Zusammenarbeit mit der Polizei.
Unsere Elfklässler haben zu Beginn des Jahres zeitlich versetzt mit einem recht ernsten, aber auch sehr lebensrelevanten Thema beschäftigt – dem Fahren ohne Trunkenheit.
Den Führerschein selbst hat bereits die eine oder der andere in der Tasche, einige sind gerade dabei oder andere stehen kurz davor, ihn zu machen. Gerade in ländlichen Regionen ist er von elementarer Bedeutung und gibt den Jugendlichen nicht nur etwas Eigenständigkeit, sondern hier auch ein großes Stück Freiheit. Deshalb ist dieser Präventionsbaustein auch in unseren Augen äußerst wichtig.
Die Schüler:innen folgen dabei zuerst einem 90minütigen Vortrag der Polizei, dem sich dann einige Zeit später die Erfahrungen mit der Rauschbrille anschlossen. Der Vortrag selbst gestaltet sich dabei recht kurzweilig, da neben zahlreichen Informationen aus der Praxis der Polizisten zu Bußgeldern fürs Radfahren mit dem Handy (55,-Euro) oder zum Radfahren mit Kopfhörern (15,-Euro) auch viele sehr nahe gehende Kurzfilme zu dieser Thematik gezeigt werden.
Dabei wird schnell klar, dass eine leichtfällig getroffene Entscheidung wie Trunkenheit am Steuer das eigene Leben oder das Leben anderer und deren Familien und Freunde komplett verändern kann (Verlust des Führerscheines, Arbeitslosigkeit, psychische und körperliche Folgen über Jahre hinweg, Nahtoderfahrungen, lebenslange Schulden, Stigmatisierung).
Dabei gibt es auch einen kleinen Exkurs zum Thema Handy am Steuer. In kürzlich erschienenen Statistiken wurde deutlich, dass jeder vierte Unfall auf gerader Strecke durch das Handy geschieht. Dabei erfahren die Schüler*innen auch, dass eine bei der Autofahrt getippte WhatsApp vergleichbar mit 1,1 Promille ist. Vor diesem Hintergrund wird auch klar, dass beim Fahren mit Handy am Steuer auch ein Bußgeld von 100,- Euro erhoben wird.
Da der Alkohol aber nicht nur unsere Reaktionszeit verlangsamt und unsere Hemmschwelle herabsetzt, sondern uns auch risikobereiter werden lässt und unsere Wahrnehmung trübt, ist eine vernünftige Entscheidung umso wichtiger, beispielsweise nach einer privaten Feier mit Alkohol.
Um den jungen Erwachsenen die unmittelbaren Folgen des exzessiven Konsums noch deutlicher zu machen, folgt einige Wochen nach dem Vortrag die Erfahrung mit der Rauschbrille, bei der alle die Möglichkeit haben, am eigenen Leib zu erfahren, was 0,8 Promille oder 1,3 Promille am Tag bzw. in der Nacht bei einem bewirken. Plötzlich ist ein einfacher Händedruck nicht mehr möglich, beim Aufheben von Gegenständen vom Boden greift man ins Leere, Bälle können nicht mehr gefangen werden und man sieht Hindernisse, wo gar keine sind. Die Dinge werden sogar nicht nur woanders verortet, sondern auch doppelt gesehen.
Sich so ans Steuer zu setzen oder bei einer angetrunkenen Person mitzufahren, ist somit nicht nur leichtsinnig, sondern lebensgefährlich. Dass man sich und anderen diesem Risiko nicht aussetzen sollte, wird spätestens hier jedem klar. Wir haben doch alle nur dieses eine Leben. Setzt es nicht aufs Spiel.
„WIR sind stark!“- Ein Projekt für Zivilcourage und Anti-Gewalt
In jedem Jahr führt die Jahrgangsstufe 7 das von der Polizei für Jugendliche entwickelte Projekt „WIR sind stark!“ durch. Begleitet von der Klassenlehrkraft nimmt jede Lerngruppe nach den Sommerferien zwei Vormittage lang an dem Programm teil. Geleitet wird es meist von Kriminalhauptkommissar Uwe Sandrock als Koordinator des Präventionsteams der Polizeiinspektion Cuxhaven und aktuell von Nancy Raue und Mareike Mählmann, zwei für das Projekt geschulte Lehrerinnen unserer Schule.
Zwei Tage die Schule verlassen und in den Räumen der Stadt Otterndorf mit der Polizei arbeiten, das ist für die Schüler:innen nicht nur eine willkommene Abwechslung im Schulalltag, sondern auch eine tolle Erfahrung, die sie für das Leben in und nach der Schule stärken soll.
Worum geht es?
Hauptziel ist es, die Zivilcourage von Jugendlichen zu fördern und zu stärken. „Wir vermitteln Jugendlichen dabei unter anderem die Bedeutung von Zivilcourage, Kommunikations- und Empathiefähigkeit, wir zeigen ihnen Handlungsalternativen auf, wir entwickeln mit ihnen Strategien zur Gewaltverhinderung und sie erlernen sinnvolles Helfer- und Opferverhalten,“ heißt es im Vorwort des Programms der Polizeidirektion Oldenburg, die dieses Projekt entwickelt hat.
Wie schafft man das?
Das Programm besteht aus 17 Übungen, in denen auf spielerische Weise geübt wird, zu seiner Meinung zu stehen, auch mal nicht „ja“ zu sagen, obwohl die Gruppe es von einem erwartet und in der Klassengemeinschaft mit allen gemeinsam Aufgaben zu lösen. Verschiedene Formen von Gewalt werden thematisiert, und in Rollenspielen werden Handlungsmöglichkeiten in Gefahrensituationen erarbeitet.
„Wie verhalte ich mich, wenn ich bedroht werde?“ „Macht es Sinn, eine Waffe, z.B. Pfefferspray, bei mir zu haben?“ Auf diese Fragen bekommen die Schüler:innen Antworten, die auf langjährigen Erfahrungen in der Polizeiarbeit basieren. Eine große Rolle spielt auch das Thema Vertrauen. Die Schüler:innen können die Erfahrung machen, wie man sich fühlt, wenn man aus einer Gruppe ausgeschlossen wird und wie es ist, sich in Vertrauensübungen in der Gruppe fallen zu lassen.
Kann man die Schüler:innen auf diese Weise erreichen?
Als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ führen wir dieses Projekt nun schon seit 10 Jahren durch. Fragt man ältere Schüler:innen des Gymnasiums Otterndorf nach ihren Erinnerungen an „WIR sind stark!“, so gibt es wohl kaum einen Schüler:innen, der sich nicht an diese beiden außergewöhnlichen Schultage und die dabei vermittelten Botschaften erinnert. Auch die Schüler:innen der diesjährigen Jahrgangsstufe 7 waren mit viel Freude, Eifer und Emotionen bei der Sache und haben die Schulungsräume am Dienstag ein bisschen stärker verlassen, als sie diese am Vortag betreten haben.
Unser Dank gilt an dieser Stelle Herrn Sandrock für sein alljährliches Engagement und der Stadt Otterndorf für die Bereitstellung der Räumlichkeiten.