„Musik macht das Herz weich. Ganz still und ohne Gewalt macht sie die Tür zur Seele auf.“ (Sophie Scholl)

„Von Mozart bis Metal“ heißt eine Sendung von Planet Wissen. So lässt sich auch ansatzweise die Bandbreite der Hörbeispiele im Musikunterricht beschreiben. Eigentlich sind die Grenzen sogar noch weiter gefasst: vom gregorianischen Choral der Mönche über Musical bis zur Minimal Musik sowie der Rock- und Popmusik des 20. Und 21. Jahrhunderts.

Musik kann anregen, berühren, entspannen, uns zum Träumen oder Weinen bringen, ein Zufluchtsort sein, Erinnerungen wecken, die Konzentration stärken, die Ausschüttung von Stresshormonen verringern, ja sogar manipulieren.

Um zu verstehen, warum Musik diese Wirkung erzielt, ist es auch wichtig, zu begreifen, wie sie gemacht ist. Deshalb gehört Musiktheorie ebenso zum Unterricht wie Musikanalyse und Instrumentenkunde.

Das Hören und Analysieren von Musik schult ästhetisches Urteilsvermögen und hilft dabei, dies (weiter) zu entwickeln. Musikunterricht will auch zur kulturellen Teilhabe motivieren und befähigen. Sofern dies möglich ist, steht deshalb auch der Besuch von Konzerten und Musiktheaterveranstaltungen auf dem Programm. So waren SchülerInnen in den vergangenen Jahren in der Hamburger und Hannoveraner Oper oder in der Elbphilharmonie (und das, wo die Karten so rar sind !). Auch ein Orchester des NDR (bestehend aus Musikstudenten) konnten wir schon in unserer Aula im Rahmen der Reihe „Ein ARD-Konzert macht Schule“ begrüßen.

„Schon ein kleines Lied kann viel Dunkelheit erhellen.“ (Franz von Assisi)

Vieles, was im Musikunterricht besonders Spaß macht, ist in Pandemiezeiten nicht oder nur deutlich eingeschränkt möglich. Dennoch versuchen wir auch weiterhin, den Musikunterricht abwechslungsreich zu gestalten, bspw. durch fächerübergreifendes Arbeiten oder Projekte, in denen die SchülerInnen (ihren Neigungen und Interessen folgend) kreativ werden können. Zwei Beispiele seien hier erwähnt: Die Jahrgangsstufe 9 hat zum Thema Barock gearbeitet. Dabei sind beispielsweise Podcasts zu Vivaldi und Bach entstanden; Fotoserien zu Vivaldis „Vier Jahreszeiten“; Tutorials, die zeigen, wie sich die Damen im Barock für Feste geschminkt haben; Comics über das Leben berühmter Komponisten. Mutige haben sich sogar an Barocktänze gewagt. Ganz ohne Körperkontakt natürlich, denn der war ja zu dieser Zeit in der Öffentlichkeit ohnehin verpönt. Es wurden Entwürfe für Gartenlabyrinthe, Wundermaschinen oder Ornamente gezeichnet, die damals besonders in Mode waren.

Der Grundkurs 12 hat komponiert, auch am Computer. So entstanden z.B. nach dem Vorbild von Charles Ives´ Central Park in the Dark verschiedene musikalische Nachtskizzen. Auch ließen sich die SchülerInnen von der Musik des 20. Jahrhunderts zu Zeichnungen und Collagen anregen. Dabei sind bemerkenswerte Werke entstanden.

Musikunterricht kann Gemeinschaftsgefühle wecken und stärken, die Wahrnehmung des Anderen schulen und damit einen Beitrag zur sozialen Entwicklung der Kinder leisten. Er fördert Gemeinschaftssinn durch Projekte, gemeinschaftliches Komponieren und Musizieren, weckt dabei Kreativität, bringt Schülerinnen und Schüler auch dazu, Grenzen zu überschreiten, Neues an sich zu entdecken. Vielleicht öffnet er hier und da ein Fenster zu einer unbekannten (Klang)Welt.