Beratungslehrkraft

12.11.2021, 19:48

Hallo! Ich bin Franziska Zamzow und neben dem Fachunterricht als Beratungslehrkraft an unserer Schule tätig. Hier stelle ich Ihnen/ Euch meine Arbeit genauer vor.

Gelegentlich gibt es schwierige Situationen im Leben, in denen es hilfreich sein kann, sich anderen Menschen anzuvertrauen. Gespräche mit Freunden, Eltern, der Klassenlehrkraft und/oder Mitschüler:innen können oft Abhilfe schaffen. Manchmal kann es auch sinnvoll sein, sich an eine außenstehende Person zu wenden. Wenn Ihr/ vielleicht das Gefühl habt, mit einem Problem nicht weiterzukommen oder Ihr Euch Sorgen um ein bestimmtes Thema oder einen Mitmenschen macht, findet Ihr bei mir ein offenes Ohr. Um Euch professionell weiterhelfen zu können, habe ich nebenher eine zweijährige pädagogisch-psychologische Ausbildung absolviert und in den letzten Jahren viele Erfahrungen in diesem Bereich sammeln können. Mein Beratungsangebot richtet sich an Schüler:innen, Eltern, Erziehungsberechtigte und Kolleg:innen.

Mögliche Beratungsanlässe können z.B. sein:

… Persönliche Probleme und/oder Leistungsprobleme / Lernschwierigkeiten
… Prüfungsangst / Schulangst / Angst, vor der Klasse zu sprechen
… Konfliktfälle z.B. zwischen Schülerinnen und Lehrkräften
… Fehlende Lust zur Schule zu gehen, Motivationsprobleme
… Schullaufbahnentscheidungen
… Problematische Situationen in einer Klasse
… (Cyber-) Mobbing / Ausgrenzung
… Anderweitige Fragen oder Sorgen, die eine „normale“ Teilnahme am Unterricht erschweren.

Wer sich in der Schule vor einer verschlossenen Tür sieht, meldet sich bitte ohne Bedenken bei mir unter: beratung@gymott.net oder im Sekretariat unter 04751-92450. Zudem bin ich dienstags in der 2. großen Pause für gewöhnlich in meinem Büro anzutreffen.

Wir vereinbaren dann einen zeitnahen Gesprächstermin.

(Im Gespräch mit Frau Zamzow)

Was ist Ihnen im Beratungsgespräch besonders wichtig?

Mir ist es im Beratungsgespräch wichtig, erstmal ein offenes Ohr für unterschiedliche Anliegen und Themen zu haben, genau zuzuhören. Dazu gehört, Verständnis und Wertschätzung für verschiedene Sichtweisen und Probleme entgegenzubringen. Eine vertrauliche Gesprächsatmosphäre zu schaffen und letztlich gemeinsam Lösungsvorschläge zu finden, erscheint mir bedeutsam.

Wie können Sie am sinnvollsten Einfluss auf die Problemsituation nehmen?

Ich würde sagen, dass in ganz vielen Situationen die ratsuchende Person selbst aktiv werden kann, um schwierige Situationen zu entschärfen. In stressigen Momenten des Lebens neigen wir zum „Tunnelblick“ und sehen nur noch schwarz oder weiß – das heißt, wir haben nicht auf dem Schirm, was man jenseits der gewohnten Wege vielleicht ausprobieren könnte… Ein Problem gemeinsam von außen zu betrachten, kann helfen, aus dem Tunnelblick rauszukommen und wieder mehr zum Steuermann/ zur Steuerfrau des eigenen Lebens zu werden, statt sich einer unglücklichen Lage vorschnell zu „ergeben“. Durch den Einsatz verschiedener Methoden, mit der ich mich in meiner Ausbildung auseinandergesetzt habe, kann ich so einen Problembewältigungsprozess unterstützen. Hilfe zur Selbsthilfe geben, wie es so schön heißt. Dazu gehört auch, herauszufinden, was eine Person braucht, damit es ihr gut geht.
Gleichzeitig ist es auch wichtig zu erkennen, wann ein Thema den Rat anderer Experten erfordert und diese Möglichkeiten im Beratungsgespräch aufzuzeigen – ohne, dass sich daraus ein automatischer Vorgang ergibt – das Einverständnis der ratsuchenden Person bildet die Grundlage für das weitere Vorgehen.

Was hat Sie dazu bewegt, Beratungslehrerin zu werden?

Die Vorstellung, junge Menschen außerhalb des Unterrichtsalltags und Bewertungssituationen zu unterstützen und intensiv begleiten zu können, hat mich motiviert, mich für die Ausbildung zu bewerben.
Nach ein paar Jahren im Schuldienst habe ich nach einer neuen beruflichen Aufgabe gesucht. Knifflige Situationen gemeinsam zu besprechen und zu schauen, was helfen könnte, bereitet mir große Freude. Zudem fand ich die Inhalte der Ausbildung spannend und horizonterweiternd. Ich würde mir wünschen, dass diese in der Lehrerausbildung ein viel größeres Gewicht bekommen würden. Beratungslehrerin zu sein, verlangt mir natürlich auch etwas ab – insgesamt sehe ich es jedoch als erfüllende Erweiterung meines Berufes. Zu sehen, dass sich junge Menschen in schwierigen Situationen mit etwas Unterstützung selbst helfen können, ist eine tolle Erfahrung.

Hilfe von außerhalb zu beanspruchen, ist oft mit einer gewissen Hemmschwelle verbunden. Was denken Sie, welche Gründe das hat?

Viele Probleme lassen sich ohne äußere Hilfe oder durch gute Gespräche mit Freunden oder sonstigen Bezugspersonen ganz gut bewältigen.
Die Vorstellung, zu einer außenstehenden Person zu gehen und über persönliche Probleme zu sprechen, kann Angst erzeugen und es erfordert etwas Mut, um diese Hemmschwelle zu überwinden. Ich bin manchmal der Überzeugung begegnet, dass ich nach einem Gespräch automatisch Gespräche mit Eltern oder Lehrkräften einleite – dies ist nicht der Fall. Es gibt aber manchmal Situationen, in denen schnelles Handeln erforderlich werden kann. In diesen Fällen frage ich die ratsuchende Person nach ihrem Einverständnis, andere Leute diesbezüglich anzusprechen. Viele sind dann auch sehr erleichtert – ein Problem die ganze Zeit mit sich selbst auszumachen, kann sehr belastend sein.
In den ersten Gesprächen geht es auch erstmal darum, sich außerhalb von schulischen Lehrer-Schüler-Situationen kennenzulernen und zu schauen, ob Beratung etwas für einen ist oder nicht. Sie kann jederzeit abgebrochen werden und ist in keiner Weise verpflichtend. Auch über die Anwendung verschiedener Methoden bestimmt die ratsuchende Person selbst – ich schlage vielleicht etwas vor, was man selbstverständlich auch ablehnen kann.
Letztlich kann es sicherlich auch mit unschönen Unterrichtssituationen zusammenhängen, warum jemand die Beratung für sich nicht in Anspruch nehmen möchte. Mir ist es wichtig, die Fachlehrerin vor meinem Büro buchstäblich „stehen zu lassen“ und in meinem Büro eine andere Rolle einzunehmen. Damit treten dann auch für mich Unterrichtssituationen in den Hintergrund, sodass ich mich neu auf den ratsuchenden Menschen einlassen kann.