Ein Tag am Meer

05.09.2023, 18:39 von Nancy Raue

Als der alljährliche Exkursionstag im Juni 2023 wieder vor der Tür stand, war man sich innerhalb der Klasse schnell einig, dass man den Tag gemeinsam am Meer verbringen wollte. Also wanderten wir morgens zum Strand zwischen Otterndorf und Müggendorf, um uns dort entsprechend der individuellen Interessen gemeinsam eine schöne Zeit zu machen.

Die 30 Schüler:innen teilten sich dazu in verschiedene Kleingruppen auf. So gab es nicht nur eine Fußballgruppe, die die Zeit außerhalb der Schule ausgiebig zum Spielen nutzte, sondern auch eine Auswahl von Kindern, die mit Frau Fegert direkt am Stand Yoga machte und eine weitere Gruppe, die mit mir, Frau Raue, am Müggendorfer Strand auf etwa 150 Metern Plastikmüll suchen wollte. Als neue Biosphärenschule in der Wattenmeerregion sahen wir eine gute Möglichkeit, einen kleinen Beitrag zum Schutz des Wattenmeeres zu geben.

Bei der Ankunft waren wir zunächst von dem Panorama beeindruckt, welches uns dieses Stückchen Strand bot. Sah es doch sehr unberührt und idyllisch aus. Kurz fragten wir uns sogar, ob wir hier überhaupt etwas zu tun hätten.

Kaum am Strand angekommen, bot sich jedoch leider ein anderes Bild und wir mussten uns nicht wirklich ernsthaft suchend um den Müll am Strand bemühen. Ein bloßes Zugreifen reichte zunächst aus und wir zogen Stück für Stück aus dem Sand die verschiedensten Dinge heraus. Neben Plastikdeckeln, Strohhalmen, Zigarettenfiltern, diversem Bonbonpapier und Überraschungseiern fanden wir beispielsweise auch Luftballons, Plastikbecher und nicht unerhebliche Überbleibsel von Fischernetzen.

Im Nu waren unsere mitgebrachten Taschen voll, aber die Arbeit noch nicht getan. Immer wieder fanden wir bei genauerem Hinsehen auch vermehrt kleinere Plastikteilchen, Glas oder diverse Schnüre, dünnste Seile und Angelsehne, die farblich gut im Sand getarnt, für das bloße Auge kaum sichtbar waren. Jetzt wurde uns besonders bewusst, was das für die Flora und Fauna im Wattenmeer bedeutet. Nach sage und schreibe 45 Minuten hatten wir 4,5 Kilo Plastikmüll in den Taschen. Wenn man sich dann noch vergegenwärtigt, wie leicht beispielsweise Plastikflaschen, Plastikdeckel und Bonbonpapier sind, erhält die Kilogrammangabe noch einmal eine ganz andere Bedeutung. Wir waren jedenfalls wirklich schockiert, was da so Tag für Tag vom Meer alles am Strand, im Gras sowie im Schilf angespült wird. Im Gespräch miteinander wurde auch schnell klar, dass solch eine einmalige Aktion nur der Tropfen auf dem heißen Stein ist. Dieses Thema muss mehr Raum bekommen und das Problem des Meeresmülls bereits vor Ort angegangen werden.

Als Biossphärenschule in der Wattenmeerregion und Projektpartner von „Klasse Klima im Cuxland“, wollen wir entweder im Rahmen dessen oder in Zusammenarbeit mit der AG „Nachhaltigkeit Otterndorf“ versuchen, auch abseits des touristisch genutzten Strandes von Otterndorf eine Müllbox aufzustellen, damit man als Strandläufer:in den Meeresmüll ohne viel Aufwand sammeln und gleich vor Ort in den Mülleimer einwerfen kann.

Der Exkursionstag verschaffte uns somit nicht nur unmittelbar schöne Stunden außerhalb der Schule, sondern aus ihm heraus erwuchs auch ein nachhaltiger Wert für unsere Region und für das zu schützende Wattenmeer vor der Haustür.